ie eislinger-frauen-aktion hisst anlässlich des Weltfrauentags am Eislinger Rathaus die Frauenfahne und verschenkt Rosen an Passantinnen in der Innenstadt. Angesichts des Krieges in der Ukraine ist den efa-Frauen nicht zum Feiern zumute, so Ingrid Held in ihren einleitenden Worten. Tina Stroheker skizziert anschließend in ihrer Rede zum Internationalen Frauentag die aktuelle Situation von Frauen – weltweit:


Liebe Frauen, liebe Eislinger Bürger*innen!

efa verschenkt Rosen? Ja, das tun wir: Seit 1911 gibt es den Internationalen Frauentag, und auch efa, die eislinger-frauen-aktion, feiert ihn. Wir verschenken Rosen und laden zu Gesprächen ein. Auch dieses Jahr. Seit dem 24. Februar befinden wir alle uns in einer neuen, bedrückenden und gefährlichen Situation – denn in Europa herrscht ‚Putins Krieg‘. Wir sehen die Bilder aus der Ukraine, Explosionen, Brände und Rauch, Soldaten, wir sehen fliehende Frauen an den Grenzen, die ihre Kinder in Sicherheit bringen wollen. Und dann Rosen verschenken? Ja, denn die Rose ist ein Symbol für das Leben, und jede Rose, die überreicht wird, verbindet – stellvertretend für alle Frauen – die Empfängerin und die Schenkende. Verbundenheit gibt uns Kraft.

Und die Herausforderungen, wegen denen es einen Internationalen Frauentag gibt, müssen ja weiterhin täglich angepackt werden. Natürlich geht es, wie in einem bekannten Frauen-Lied, um „Brot und Rosen“, um den Kampf von Frauen gegen wirtschaftliche Ungerechtigkeit und für Teilhabe an Bildung und Kultur. Die Frauenbewegung hat seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert viel erreicht. Aber schauen wir uns um: In Deutschland besteht weiterhin der große Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen, Vorstände und Gremien sind noch immer nicht paritätisch besetzt, wir brauchen ein paritätisches Wahlrecht. Die Prostitution muss bekämpft, Wege zu Gendergerechtigkeit in der Sprache wollen gesucht werden. Die Corona-Pandemie hat gesellschaftliche Ungerechtigkeiten noch deutlicher gezeigt. Die meisten ‚systemrelevanten‘, schlecht bezahlten Pflegekräfte sind weiblich, Mütter waren stärker als Väter ins Homeschooling der Kinder eingespannt, häusliche Gewalt hat zugenommen. Und ein Blick in weitere Regionen: Im Afghanistan der Taliban werden Frauen aus dem öffentlichen Leben vertrieben, in Polen wehren sich Frauen gegen ein menschenverachtendes Abtreibungsgesetz, in und für Belarus setzen Frauen das erschöpfende Ringen um die Freiheitsrechte fort, in Indien und anderswo stehen sie selbst in den Dörfern auf gegen männliche Gewalt, in Teilen Afrikas und Asiens führen sie den mühsamen Kampf gegen die Klitorisverstümmelung weiter. Weltweit wird die Debatte um #MeToo weitergeführt, und das ist notwendig.

Deshalb gehen am 8. März in aller Welt Frauen auf die Straße, um ihre Rechte einzufordern. Und dieses Jahr ganz besonders, in dem wir verstärkt erfahren, daß für Freiheit und Unversehrtheit gekämpft werden muß. Mit einer Rose versichern Frauen einander ihre Solidarität. Auch in Eislingen.